Über uns

Der Kadettenverband Schweiz (KVS) ist der nationale Dachverband aller Kadettenorganisationen der Schweiz. Nicht Teil unseres Verbandes sind die Verkehrskadetten.

Wir verstehen uns sowohl als Jugend- als auch als Sportverband. Unsere Mitglieder bieten den jugendlichen Kadetten ein breit gefächertes Angebot an - von Sportkurs über Zeltlager bis zu den Kadettenmusiken und Tambouren. 

Als nationaler Dachverband ermöglichen wir unseren Mitgliedern dir Duchführungen von Jugend & Sport-Kursen, die Abrechnung von Urheberrechtsgebühren für die Kadettenmusiken und Tambouren und vertreten natürlich die gemeinschaftlichen Interessen aller Kadetten der Schweiz. Im Rahmen unserer Verbandsmöglichkeiten helfen wir den Kadetten auch in finanziellen Angelegenheiten wie z. B. der Anschaffung neuer Standarden/Fahnen für die eidg. Kadettentage.

Wir sind Mitglied von Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports.

Geschichte

Ende des 18. Jahrhunderts wurden in verschiedenen Deutschschweizer Städten nach ausländischem Vorbild die ersten modernen Kadettenkorps gegründet, die nach den französischen cadets benannt wurden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es in der Westschweiz, namentlich der Waadt, in den 1850er Jahren auch im Tessin zu Korpsgründungen. Zwischen 1830 und 1874 gab es eine eigentliche Gründungswelle: Besonders in den ersten zweieinhalb Jahrzehnten des Bundesstaats entstanden über 100 Einheiten. Bis 1874 wuchs die Zahl der Kadettenkorps dank Bundessubventionen für das Ausrüstungsmaterial auf über 150 an. Die patriotische Gesinnung der lokalen Initianten und verschiedene Kriege in den Nachbarstaaten bildeten den politischen Hintergrund für den Aufschwung des Kadettenwesens. Den Kadetteneinheiten gehörten Knaben im Alter von 10 bis ca. 15 Jahren an, die diesen teils freiwillig, teils aufgrund von an Schulen geknüpften Obligatorien beitraten. Im Zentrum stand die militärische Ausbildung unter Anleitung von Offizieren in Form von Schiessen, militärischem Drill und Manövern. Kadetten präsentierten sich mit Vorbeimärschen an Feiern und Jugendfesten. Einige Korps verfügten zu diesem Zweck über eine Marschmusikabteilung.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts propagierten Turnvereine das auf die Armee vorbereitende Schulturnen und konkurrenzierten damit die Kadetten. Als mit der neuen Militärordnung des Bundes 1874 das Knabenturnen an den Schulen zum obligatorischen militärischen Vorunterricht erklärt wurde, ging die Zahl der Kadetten stetig zurück. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts und besonders nach dem Ersten Weltkrieg kam von Seiten der politischen Linken Kritik an der militärischen Ausrichtung der Kadetten auf. Ab der Zwischenkriegszeit beendeten die meisten Kadettenkorps ihre militärischen Aktivitäten und entwickelten sich in Richtung Jugendsport weiter oder wurden aufgelöst. Erst 1936 gründeten die verbliebenen Korps den Eidgenössischen Kadettenverband. Eine eigentliche Zäsur setzte das Bundesgesetz über Turnen und Sport von 1972, das den noch bestehenden Kadetten die staatliche Unterstützung für den militärischen Vorunterricht entzog. Im Kanton Aargau, wo noch am meisten militärisch ausgerichtete Korps existierten, wurden diese aufgelöst. In den Kantonen Bern, Zürich, Schaffhausen, Freiburg und Waadt richteten sich die Kadetten auf den Schulsport aus und öffneten sich auch den Mädchen.

Die Kadettenbewegung hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. So wie sich die Welt in all den Jahren verändert hat, hat sich auch die Kadettenbewegung immer wieder den Bedürfnissen und dem Zeitgeist angepasst. Heute sind die Kadettenkorps unterschiedlich organisiert - zum Teil als Verein oder der Gemeinde angegliedert. Alle gemeinsam haben, dass sie den Kindern und Jugendlichen eine spannende und sinnvolle Freizeitbeschäftigung anbieten und für unvergessliche Erlebnisse sorgen.

Quelle: "Kadetten" in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.01.2021; "50 Jahre Eidgenössicher Kadettenverband", Jubiläumsschift 1986